Tapete als künstlerisches Medium seit den 1960er Jahren
Zwischen dem autonomen, modernistischen Gemälde und seiner Entgrenzung zum dreidimensionalen Raum eröffnet die Tapete als Bildmedium eine Konzeption des installativen Bildes, das sich in je singulären räumlichen Konstellationen artikuliert. Die strukturelle Erweiterbarkeit und Flexibilität der Tapete sowie ihre Anbringung im Raum zeichnen sie gegenüber anderen reproduzierbaren Bildformen aus, denn sowohl Bildgrenze als auch Bildträger werden erst beim Tapezieren fixiert. Diese immer nur temporäre Stillstellung des Bildes in je spezifischen Kontexten erlaubt es, Beziehungen zwischen Räumen zu herzustellen, die oft nur als getrennte in den Blick kommen: Die Tapete kann zwischen öffentlichem Wandbild, bürgerlicher Interieurgestaltung und Ausstellungsdesign situiert werden.